Rückenschmerzen: Gefährdete Berufsgruppen

  Lesedauer: 9 min

by Marie Luise Zentner | 23.05.2020

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Harte Arbeit und Rückenschmerzen 

Rückenschmerzen zählten 2017 in Deutschland zu der führendsten Ursache für Krankheitstage. Hinzu kommen die Personen, die trotz Rückenschmerzen zur Arbeit gehen. Gehörst auch Du zu einer der beiden Gruppen oder hast aufgrund deines Berufs ein erhöhtes Risiko für Rückenschmerzen, solltest Du auf jeden Fall weiter lesen!


Arbeit und Rückenschmerzen

Viele Deutsche haben das Gefühl, dass ihr Leben nur aus arbeiten, essen und schlafen besteht. Die Freizeit wird immer kostbarer, aber auch der Beruf, in dem wir so viel Zeit verbringen, sollte gerade deshalb Spaß machen. Aus diesem Grund muss darauf geachtet werden, dass Erwerbstätige durch ihrer Arbeit keine gesundheitlichen Schäden davon tragen.

Das statistische Bundesamt hat erhoben, dass bereits 8% aller Erwerbstätigen unter arbeitsbedingten, gesundheitlichen Beschwerden leiden. Das entspricht einer Zahl von 3,4 Millionen Menschen in Deutschland. Dabei sind besonders präsent die Knochen-, Gelenk- und Muskelbeschwerden, wobei der Rücken am stärksten, danach Nacken, Schulter, Arme, Hände und als letztes die Hüfte, Beine und Füße betroffen sind. Auch psychische Erkrankungen sind häufig arbeitsbedingt.

Schmerzen im Rücken, Nacken, Schultern, Armen und Händen kommen am häufigsten bei sitzenden Berufen vor.

Rückenschmerzen sind einer der Hauptgründe für Krankschreibungen

Laut der DAK kamen im Jahr 2017 auf 100 Versicherte ca. 9.5 Arbeitsunfähigkeitstage und ca. 150 Krankheitstage. Dies liegt zum einen an der körperlichen Belastung, der viele Betroffene ausgesetzt sind.

Vor allem das Heben schwerer Lasten, eine ungünstige Körperhaltung und Vibrationen bei der Arbeit mit Werkzeugen beeinträchtigen die gesundheitliche Verfassung. 

Auf psychischer Ebene ist es vor allem der Zeitdruck, der Menschen sogar krank machen kann. Nicht zu vergessen, belasten auch Schicht- und Nachtarbeit die Gesundheit vieler Menschen ungemein.

Besonders, da unsere Arbeit einen Großteil der Zeit einnimmt, sollten wir unsere Gesundheit nicht gefährden. Gegen diese Schäden kann jeder Einzelne etwas präventiv unternehmen, aber dabei darf nicht vergessen werden, dass es in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt, den Arbeitsplatz menschengerecht zu gestalten.

Risikofaktoren

Manche Berufe schädigen den Rücken mehr als andere. Sie kennzeichnet meist, dass Erwerbstätige hierbei zu Fehlhaltungen neigen. Fehlhaltungen kommen unter anderem durch ein hohes Maß an körperlicher Anstrengung zustande. Betroffene müssen meist schwer Heben und Tragen. Dies führt  zu Rückenschmerzen, wenn die Lasten zu schwer für den jeweiligen Trainingszustand des Betroffenen sind. Dabei fallen Menschen häufig ins Hohlkreuz oder eine krumme Haltung, die die Bandscheiben belastet. Lasten werden falsch gehoben, sodass besonders häufig Schmerzen im unteren Rücken entstehen.

Die Bandscheibe besteht aus einem gallertartigen Kern und einem Faserring aus knorpeligem Bindegewebe und wird von oben sowie von unten durch die Wirbelkörper umgeben.

Bandscheibe mit Faserring und gallertartigem Kern auf Wirbelkörper

Das körperliche Anstrengung zu Rückenschmerzen führt, scheint recht eindeutig zu sein, doch auch langes Stehen und pausenloses Sitzen belasten den Rücken. Nimmt man eine Haltung für einen längeren Zeitraum ohne Abwechslung ein, kann von einer Zwangshaltung gesprochen werden.

Hierbei ist noch zu betonen, dass die Umstände auf der Arbeit meist keinen großen Bewegungsspielraum zulassen, wenn man laut offizieller Definition von einer Zwangshaltung spricht. Es werden die gleichen Bewegungsabläufe durchgeführt, bei denen immer wieder die selben Muskelpartien beansprucht werden. Das ist sowohl beim Sitzen vor der Computer der Fall, als auch beim langen Stehen.

Muskeln und Faszien, die nicht beansprucht werden, verkürzen sich, weshalb es zu Schmerzen kommt. Auch die gebückte Haltung, die entsteht, wenn man beispielsweise auf einen Bildschirm schaut, löst Verspannungen und vor allem Nackenschmerzen aus. Die Muskeln, die den Kopf nur ausbalancieren sollten, tragen bei der Schreibtischarbeit einen großen Teil von dessen Gewicht.

Die restlichen Muskeln, die nicht beansprucht werden, sind unterfordert, während einige wenige Partien überlasten und letztendlich in ihrer Anspannung nachlassen. Dies kann sogar zur Entwicklung von Haltungsschwächen führen, bis hin zu bleibenden Haltungsschäden. Auf diese Weise kommt es vermehrt zu Rückenschmerzen im Büro. Von Haltungsschäden sind außerdem Berufe wie Köche, Bäcker, Friseure, Chirurgen und medizinische Assistenten betroffen.

Ein weiterer Aspekt, der häufig im Zusammenhang mit Rückenschmerzen vergessen wird, ist der, dass sie auch aus psychischen Gründen entstehen können. Im Bericht des statistischen Bundesamts zeigte sich hierbei, dass besonders der Zeitdruck zu gesundheitlichen Beschwerden führt. Aber auch Gründe wie Mobbing oder ein generelles Unwohlsein bedeuten Stress.

Fühlt sich der Betroffene nicht wohl, kann es auch keinen effektiven Arbeitsprozess geben oder es entstehen psychosomatische Schmerzen. Besonders häufig sind hierbei Schulter- oder Nackenschmerzen, die durch die ständige Anspannung entstehen, die Betroffene verspüren. Diese Anspannung wird dadurch verstärkt, dass heutzutage viele Erwerbstätige ihre Arbeit mit nach Hause nehmen.

Die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf verschwimmen und den Menschen fällt es schwer abzuschalten. Diese selbstständige Arbeitsform steht im Kontrast dazu, dass viele Betroffene gerne mehr Gestaltungsmöglichkeiten hätten. Man sieht also, dass es eine Balance zwischen zu viel und zu wenig Freiraum stressen kann.

Unspezifische und spezifische Rückenschmerzen

Kommen psychische und physische Belastungen zusammen, entstehen nicht selten Rückenschmerzen. Von dieser Art sind ca. 80% der Erwerbstätigen betroffen. Sie sind unspezifisch, lassen sich also nicht auf einen konkreten Grund zurückführen. Um sie zu beseitigen, müssen sowohl körperliche, als auch psychische Faktoren berücksichtigt werden. Nur in seltenen Fällen liegt bei Rückenschmerzen eine spezifische Erkrankung vor.

Eine der häufigsten spezifischen Krankheiten ist der Bandscheibenvorfall. Ein Bandscheibenvorfall äußert sich in Form eines stechenden Schmerzes und kommt durch eine Überbelastung der Bandscheiben zustande. Vor allem stellt schweres Heben, vermehrtes Sitzen und Stehen eine Belastung für die Bandscheibe dar, wenn die Lasten zu schwer sind, oder eine falsche Körperhaltung eingenommen wurde. Meist sind davon Patienten im Altern von 30 – 50 Jahren betroffen.

Wenn der Fasserring geschwächt ist oder bricht drückt die sich in der Bandscheibe befindliche gallertartige Flüssigkeit auf einen Spinalnerv, der dann starke einschießende Schmerzen auslöst.

Ausgetretene gallertartige Flüssigkeit der Bandscheibe, die auf Spinalnerv drückt

Dabei sind am häufigsten die Lendenwirbel betroffen, was sich in Form von Schmerzen im unteren Rücken äußert. Man spricht vom Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS). Auch die Hals- und die Brustwirbel können betroffen sein, jedoch leiden ca. 90% der Patienten an einem LWS.

Der Schmerz im unteren Rücken, der dadurch entsteht, entspringt zwar der gerissenen Bandscheibe, strahlt jedoch schnell aus. Bis in Arme und Beine verspüren Patienten Schmerzen, dabei ist das Krankheitsbild bei jedem sehr individuell. Nach einem Bandscheibenvorfall ist besonders für Fernfahrer ein Jobwechsel nicht selten und manchmal sogar notwendig.

Auch muskuloskelettale Erkrankungen sind unter den spezifischen Rückenschmerzen häufig. Sie zählen weltweit zu den führenden Ursachen von chronischen Schmerzen, Funktionseinschränkungen und somit zu einem Verlust an Lebensqualität. Dieser Begriff meint sämtliche Verletzungen, Erkrankungen und Beschwerden am Haltungs- und Bewegungsapparat.

Damit sind sowohl die Knochen, Muskeln, Sehnen und Bänder gemeint, die den Körper zusammen und aufrecht halten. Muskuloskelettale Erkrankungen gehen mit einer hohen Komorbidität einher. Das heißt, dass aufgrund der einen Erkrankung, weitere entstehen können. So kann beispielsweise Übergewicht zu Diabetes führen. Aufgrund des Übergewichts leidet der Patient zusätzlich noch an Rückenschmerzen.

Schmerzt der Rücken länger als drei Monate spricht man von einer Chronifizierung. Chronische Schmerzen treten besonders im Alter auf, Rückenschmerzen im Allgemeinen sind jedoch keine Alterserscheinung, sondern können auch in jungen Jahren auftreten. Besonders häufig sind Erkrankungen wie Arthrose, Rheumatoide Arthritis und Osteoporose. Rückenschmerzen und Krankheiten wie diese führen in manchen Fällen sogar zur Berufsunfähigkeit.

Gefährdete Berufsgruppen

Besonders anfällig für Rückenschmerzen aufgrund des Berufs sind zum einen HandwerkerPflegekräfte oder anderweitiges medizinisches Personal. Diese Tätigkeiten gehen mit einem hohen Kraftaufwand einher. Betroffene nutzen ihre eigene Muskelkraft, um schwer zu heben. Dies geschieht oft unter Zeitdruck, sodass Fehlhaltungen eingenommen werden.

Dadurch kommt es besonders oft zu Schmerzen im unteren Rücken. Auch Berufe in denen viel gesessen wird, sind besonders anfällig für Rückenschmerzen. Das gilt vor allem für Bürojobs, aber auch Fernfahrer oder Mitarbeiter im Außendienst. Diese Berufe haben gemein, dass sie sehr bewegungsarm sind. Das zieht weitere gesundheitliche Risikofaktoren mit sich wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Außerdem bedeutet krummes Sitzen eine Belastung der Bandscheiben. Ein ähnliches Problem liegt bei Stehberufen zugrunde. Betroffene können sich meist nur wenig bewegen und nehmen eine einseitige Haltung an. Dadurch werden einige Muskelpartien überlastet, bis sie erschlaffen und Betroffene in eine ungesunde Körperhaltung zurück fallen.


Präventive Maßnahmen

Den beruflichen Risikofaktoren kann jeder Einzelne von uns effektiv vorbeugen.

Das Stichwort lautet: Prävention.

Wenn Du nun festgestellt hast, dass Du aufgrund deines Berufs zur Risikogruppe für Rückenschmerzen zählst und noch keine Rückenschmerzen hast, solltest Du unbedingt einige Tipps befolgen, damit das auch so bleibt. Aber auch um effektiv gegen Rückenschmerzen anzukämpfen, solltest Du an einigen Schrauben in deinem Leben drehen, um diese Risiken zu beseitigen.

Der wichtigste Aspekt bei der Linderung und Vorbeugung von Schmerzen ist Bewegung, egal ob Du in einem Beruf arbeitest, bei welchem Du schwer hebst, viel stehst oder sitzt. Indem Du Muskeln im Oberkörper aufbaust, stärkst Du Deine Haltung für jede Tätigkeit. Besonders der Schulterbereich, aber auch Bauch- und Rückenmuskulatur sorgen für eine aufrechte Haltung. Trainierst und dehnst Du diesen Bereich regelmäßig, werden Dir Arbeitsabläufe leichter fallen und Du wirst beinahe automatisch gerade Sitzen.

Doch nicht nur das Training der Muskulatur ist wichtig, Bewegung jeglicher Art ist ein guter Schritt in Richtung Gesundheit. Besonders nach einem harten Arbeitstag haben verständlicherweise die Wenigsten Lust, sich weiterhin anzustrengen oder sich sportlich zu betätigen. Es gilt also, eine Sportart für Dich zu finden, die Dir Spaß macht, damit Du auch am Ball bleibst.

Für die einen ist das Mannschaftssport oder ein Fitnesskurs, die anderen trainieren lieber flexibel im Fitnessstudio, Zuhause oder gehen joggen. Doch auch das tägliche Spazierengehen von ca. 30 Minuten regt die Durchblutung an und vielleicht kannst Du dich dabei zusätzlich entspannen.

Sollte es Dir noch schwer fallen, Bewegung in Dein Leben zu integrieren, dann kannst Du diesen Prozess vorerst mit ein paar Rückenübungen starten. Indem Du regelmäßiges Dehnen in deinen Tag einplanst, wirst du schnell merken, wie viel damit verändert werden kann. Ob in der Pausen, vor oder nach der Arbeit, es reichen 10 Minuten Dehnung am Tag, um Effekte zu erzielen.

Besonders Bürogymnastik wird immer beliebter. Damit Du von Deinen Kollegen nicht verwundert angestarrt wirst, wenn Du Yoga im Büro machst, kannst Du einige unauffällige Übungen vorziehen:

  • Lasse deine Schultern vor und zurück kreisen.
  • Strecke dich.
  • Steh hin und wieder auf.
  • Versuche mit deinem linken Arm die rechte Schulter zu berühren und umgekehrt.
  • Stelle dich hin und berühre deine Zehen.

Für handwerkliche Berufe, in denen eine schwere körperliche Belastung vorliegt, hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) eine Sammlung von Dehnübungen zusammen gestellt. Diese Übungen können natürlich von allen Berufen, die körperlich schwer arbeiten, durchgeführt werden, um einen gesunden Rücken zu bewahren.

Sowohl die Muskeln, als auch die Beweglichkeit können trainiert werden. Das Selbe gilt für die Psyche. Im Beruf ist besonders der Zeitdruck präsent, doch auch Meinungsverschiedenheiten mit Kollegen spielen eine große Rolle. Unzufriedenheit im Beruf bedeutet Stress. Das sorgt für eine Anspannung, besonders im Schulter- und Nackenbereich, die so konstant ist, dass sie zum Alltag wird. Erst wenn man sich aktiv in seinen Körper hinein fühlt, werden die Verspannungen bewusst.

Zwischenmenschliche Probleme müssen für einen effektiven Arbeitsprozess beseitigt werden, aber auch für Deine psychische Gesundheit. Es ist weder kindisch, noch übertrieben in solchen Situationen eine Dienstbesprechung einzuberufen oder sogar mit Experten eine Supervision durchzuführen.

Abgesehen von Maßnahmen am Arbeitsplatz kannst Du auch an Dir selbst arbeiten. Nimmst Du Dir regelmäßig Zeit zur Entspannung? Wann hast du das letzte Mal etwas nur für Dich getan? Wenn Du Dich regelmäßig entspannst, wirkt sich das positiv auf deine Gesundheit aus. Hierfür solltest Du Deine eigenen Methoden finden, die für Dich am Besten wirken.

Das kann ein kreativer Ausgleich zum Beruf sein, wie Malen, Basteln oder Heimwerkern. Du kannst aber auch deinen Kopf völlig abschalten und in dich gehen, wie bei einer Meditation oder Yoga. Natürlich kannst Du auch einen Ausgleich zum Beruf in Sportarten wie Boxen finden, bei welcher Du mal alles rauslassen kannst. Es ist wichtig, dass Du Deinen Weg gehst und Dein Ventil findest.

Als Manipulator wird ein technisches Gerät bezeichnet mit dem man schwere Lasten bewegen kann.

Manipulator zum Bewegen von z.B. Blechen

Neben der Arbeit an Dir, ob körperlicher oder geistiger Natur, solltest Du Dir auch Gedanken um betriebliche Maßnahmen machen. Die ergonomische Einrichtung deines Arbeitsplatzes ist wichtig für deinen Rücken. Sowohl in Bürojobs, als auch in anderen Betrieben können hierfür Maßnahmen ergriffen werden. In Berufen, die körperlich anstrengend sind, sollten schwere Lasten soweit es möglich ist auf Hüfthöhe gelagert werden.

So müssen Betroffene weniger Heben. Außerdem sollten Strategien entwickelt werden, wie sich das Heben generell vermeiden lässt, beispielsweise durch den Einsatz von Hilfsmitteln wie Manipulatoren (Hilfsmittel zum bewegen von schweren Lasten) oder Möbeln mit Rollen. Außerdem sollten die Grenzen eines jeden klar kommuniziert werden, so dass schwere Lasten im Team getragen werden. Mehr dazu im Artikel über Pflegeberufe und im Artikel über handwerkliche Berufe.

Auch die richtige Einrichtung deines Büros ist sehr wichtig. Hierbei gilt es, folgendes zu beachten:

  • Dynamisches Sitzen: Durch einen regelmäßigen Positionswechsel je nach Tätigkeit werden die Muskeln angeregt und deine Konzentration gesteigert.
  • Schreibposition: Beim Schreiben sollten beide Füße kniebreit auf dem Boden stehen, die Oberschenkel berühren zu 2/3 die Sitzfläche und die Unterarme liegen im 90°Winkel auf der Tischplatte.
  • Tisch: Ein Tisch sollte höhenverstellbar sein, so dass die Schultern durch die Ablage der Arme entlastet werden und das Arbeiten am Stehtisch möglich ist. Die Tischplatte sollte neigbar sein, sodass der Nacken entlastet wird und der Blick gerade ist.
  • Bildschirm: Der Bildschirm sollte auf Augenhöhe platziert sein und die Tastatur und Maus in der Entfernung von einer Armlänge auf der Tischplatte.
  • Bürostuhl: Ein Stuhl sollte die S-Form des Rückens unterstützen und höhenverstellbar sein.

Neben der Umstellung der Einrichtung bedarf es auch einer Umstellung der Arbeitsweise, wenn ein Betrieb rückenfreundlich gestaltet werden soll. Das Stichwort hierfür lautet: dynamisches Arbeiten. Dies ist eine sehr moderne Arbeitsweise, für die es ein wenig Planung zur Umsetzung bedarf, die je nach Betrieb verschieden aufwendig ist.

Dynamisches Arbeiten meint einen regen Wechsel aus Sitzen, Stehen und Bewegung. Verschiedene Tätigkeiten und Aufgaben eines Betriebs sollten unter den Arbeitnehmern so aufgeteilt werden, dass nicht eine Person nur sitzt, die andere nur steht und der nächste vor Bewegung überanstrengt ist. Stattdessen sollen die verschiedenen Tätigkeiten im Wechsel rotieren, damit ein gesundes Maß an allem besteht. Das ist natürlich nicht für jede Arbeitsform machbar.

Beispielsweise gestaltet sich dies im Büro, wo die meiste Arbeit am Schreibtisch geschieht, als sehr schwierig. Stattdessen sollte ein gewisses Maß an Offenheit etabliert werden. Kollegen sollten flexibel Pausen machen können, in denen sie aufstehen, sich dehnen und bewegen können. Außerdem sind Tische, die höhenverstellbar sind, sehr beliebt, da so ein Wechsel aus Arbeiten im Stehen und im Sitzen vorhanden ist. Andere Tätigkeiten wie telefonieren können sogar im Gehen erledigt werden. Hierfür bedarf es nur das Verständnis der Arbeitgeber.

Sollten diese Tipps und Ideen gegen deine Rückenschmerzen nicht helfen, so dass Du regelmäßig mit Rückenschmerzen zu Arbeit gehst, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Es darf nicht zum Normalzustand werden, dass Du trotz Deiner Schmerzen zur Arbeit gehst.

Außerdem findest Du in den weiter führenden Artikeln viele weitere Tipps. Klicke einfach auf den Bildlink.

Fernfahrer

Die meisten Fernfahrer sind groß und männlich. Durch das viele Sitzen und die wechselnden Aufenthaltsorte fällt es vielen Betroffenen schwer, sich mit Bewegung und gesunder Ernährung fit zu halten. Dies führt oft zu Übergewicht. Diese Tendenz wird auch durch eine Erhebung von Daten des statistischen Bundesamts zu arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen belegt.

Laut dieser Befragung gaben ca. 9% der im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit Arbeitenden an, unter einer gesundheitlichen Belastung zu leiden. Das betrifft also beinahe jeden 10. und zeigt, wie wichtig das Thema Gesundheit im beruflichen Zusammenhang ist!

Viele haben mit Knochen-, Gelenk- und Muskelbeschwerden zu kämpfen. Ca. 30% der Befragten aus dem Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit haben Probleme mit Schulter-, Nacken-, Arm- und Handschmerzen. Bei ca. 13% trifft es die Hüfte, Beine und Füße und 21% leiden unter psychischen Beschwerden. Den Löwenanteil machen jedoch die Rückenschmerzen aus mit über 36%!


Handwerkliche Berufe

Rückenschmerzen entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener Gründe. Zum einen nehmen physische, aber auch psychische und soziale Aspekte eine große Rolle bei der Behandlung von Krankheiten ein. In manchen Berufen neigen Menschen dazu, sich zu wenig zu bewegen, im Handwerk aber, müssen Betroffene meist schwere Lasten tragen und Bewegungsabläufe durchführen, die dem Rücken schaden können.

Welche Auswirkungen die Arbeit auf die Gesundheit von Berufstätigen haben kann, hat das statistische Bundesamt 2013 in einer Erhebung zu arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen untersucht.

Erwerbstätige im Bereich Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik leiden zu 11% an arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen. Davon ist zu 28,5% der Bereich Bereich Nacken, Schultern, Arme, Hände und zu 35,9% der Bereich Rücken betroffen.

Damit liegen handwerkliche Berufe im Bereich der Rückenschmerzen über dem Durchschnitt. Zusätzlich wurde erhoben, wie viele Personen von körperlicher Belastung auf dem Bau betroffen sind, was bei 39% liegt. Auch die psychische Belastung in handwerklichen Berufen darf nicht vergessen werden, denn diese lag 2013 bei 17%. Als Gründe hierfür wird häufig der Zeitdruck genannt.


Pflegeberufe

Erwerbstätige im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung leiden zu 8,7% an arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen. Davon ist zu 26,2 % der Bereich Bereich Nacken, Schultern, Arme, Hände und zu 34,2% der Bereich Rücken betroffen. Zusätzlich wurde erhoben, wie viele Personen von körperlicher Belastung auf der Arbeit im Allgemeinen betroffen sind. Dieser Wert liegt bei 32%. Auch die psychische Belastung im gesundheitlichen Bereich darf nicht vergessen werden, denn diese lag 2013 bei 30%.

Außerdem gibt die Barmer Versicherung an, dass Pflegekräfte durchschnittlich im Jahr 2017 31 Krankheitstage hatten und somit aus gesundheitlichen Gründen von der Abriet fern bleiben mussten. Damit ist der Krankenstand in der Pflege einer der höchsten im Vergleich zu anderen Branchen. Diese Zahl lässt jedoch die kranken Beschäftigten außer Acht, die häufig, trotz Beschwerden am Arbeitsplatz sind. Die Tage, in denen Pflegekräfte also wirklich krank waren, lassen sich statistisch nicht erfassen.

Dieses Thema geht uns alle etwas an, auch wenn wir nicht in einem Krankenhaus oder Altenheim arbeiten oder befinden, denn die deutsche Gesellschaft wird immer älter. Wir werden uns immer mehr auf die Arbeit von Pflegekräften verlassen müssen. Dabei ist es ein starker Widerspruch, dass Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit der Pflege anderer verdienen, ihre eigene Gesundheit riskieren.


Sitzende Berufe

Das Statistische Bundesamt hat im Jahr 2013 eine Umfrage zu den arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen der Deutschen durchgeführt. Die Kategorie sitzende Berufe wurde dabei zwar nicht genauer untersucht, aber der Bereich Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung.

Auch hier finden viele Tätigkeiten im Sitzen statt. In dieser Erhebung kam heraus, dass ca. 26%, der genannten sitzenden Berufe unter Rückenschmerzen leidet und über 31% an Nacken-, Schulter-, Arm- und Handschmerzen. Im Bereich der Schmerzen im Oberkörper sind diese sitzenden Berufe am stärksten betroffen, im Vergleich zu den anderen erhobenen Kategorien. Doch woran liegt das?

Eine allgemeine Aussage lässt sich hierbei nicht treffen, denn der Alltag sieht in jedem Beruf und in jedem Betrieb anders aus. Rückenschmerzen entstehen aufgrund von psychischenphysischen und sozialen Faktoren.

Auch die persönliche Veranlagung und die eigene Stressbewältigung entscheiden darüber, ob und wie stark jemand unter Rückenschmerzen leidet.


Stehende Berufe

In stehenden Berufen entstehen Rückenschmerzen häufig aufgrund der Belastung des Muskel-Skelett-Systems. Dies meint zum einen die Knochen, die den menschlichen Körper aufrecht halten, aber auch weitere tragende Mechanismen wie Bänder, Sehen, Gelenke und Muskeln. Beim dauerhaften Stehen kommt es zu einer vermehrten Belastung der selben Muskelpartien. Während einige wenige Muskeln überanstrengt werden, bilden sich die anderen zurück.

Die überanstrengten Muskeln ermüden und erschlaffen schließlich. Es entstehen Haltungsschwächen, bis hin zu bleibenden Haltungsschäden. Besonders die Rücken-, Schulter- und Nackenmuskulatur stehen unter großer Anspannung beim Stehen.

Ermüden diese Muskeln, sackt die Haltung zusammen und es kommt zum Hohlkreuz und einer Belastung der Wirbelsäule. Außerdem zieht eine Daueranspannung eine mangelnde Durchblutung mit sich, worunter besonders die Beine und der Rumpf leiden.

Ab einer Stehzeit von 4 Stunden, kann diese Haltung als Zwangshaltung bezeichnet werden. Eine Zwangshaltung ist eine unnatürliche, belastende Position, die dann eingenommen wird, wenn die Umstände auf der Arbeit nur eine Körperhaltung mit geringen Bewegungsmöglichkeiten zulassen und das für eine längere Zeit.


Zusammenfassung

Viele Menschen leiden an Rückenschmerzen aufgrund ihres Berufs. Meist sind das unspezifische Schmerzen, die mithilfe von Sport und Entspannung beseitigt werden können. Rückenschmerzen vor, nach oder während der Arbeit sollten nicht die Norm sein. Es ist wichtig, sich über seine Schmerzen zu informieren und dann mithilfe von einigen Umstellungen im Arbeitsalltag gesünder zu leben.


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