Wirbelsäulentumor und -metastasen

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by Roland Späht | 22.07.2018


Wirbelsäulentumor: Seltene Diagnose bei Rückenschmerzen

Diagnose Krebs, niederschmetternd und für nicht Betroffene eine kaum nachvollziehbare Situation. Glücklicherweise bei Rückenschmerzen eine sehr seltene Diagnose. Die häufigsten Ursachen für eine Krebserkrankung sind ernährungsbedingt oder die Folge des rauchens.


Was ist ein Wirbelsäulentumor?

Nur jede 100. Krebserkrankung geht auf einen Knochentumor oder -metastase zurück. Davon entstehen ca. 40% im Bereich der Wirbelsäule. Somit ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Ursache für Rückenschmerzen aufgrund von Krebs unter 0,1% liegt. D. h. maximal jeder 1000ste Rückenschmerzpatient weist einen Wirbelsäulentumor auf.

Wichtig dabei ist die Unterscheidung welche Art von Tumor vorliegt:

In den letzten Jahren wurde viel Forschung in die Unterbindung der Blutversorgung von Tumoren investiert.

Ein Tumor mit eigener Blutversorgung

  • Benigner Tumor - eine gutartige Geschwulst, die zwar wächst und dadurch das umliegende Gewebe verdrängt aber nicht dort eindringt und es zerstört.
  • Semimaligner Tumor -  wächst und dringt in benachbarte Strukturen ein und zerstört diese. Metastasiert allerdings nicht, sprich bildet keine Tochtergeschwulste
  • Malinger Tumor - es kommt zur Bildung von Metastasen (Tochtergeschwülste) im ganzen Körper. Krebszellen lösen sich vom Ursprungsort und gelangen durch die Lymph- und Blutgefäße in andere Körperregionen, nisten sich dort ein und beginnen zu wachsen.

Bei Knochentumoren im Bereich der Wirbelsäule (ca. 40% aller Knochentumore) unterscheidet man zwei grundsätzliche Kategorien:

  • 10% sind primäre Wirbelsäulentumore und gehen direkt vom Knochengewebe aus
  • 30% sind sekundäre Wirbelsäulentumore, also Metastasen und somit ursprünglich an einer anderen Stelle entstanden. Die Ursprung des Wirbelsäulentumors ist ein Prostatakarzinom, Mammakarzinom (Brustkrebs), Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), malignens Melanom (Hautkrebs) oder Nierenzellenkarzinom (Nierenkrebs).

Die häufigsten primären Varianten sind das

  • Plasmozytom (Myelom):
    Das Plasmozytom oder auch Morbus Kahler genannt ist ein bösartiger primärer Knochentumor. Er tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen. Dabei breiten sich genetisch entartete Plasmazellen im Knochenmark aus welche die Osteoblasten hemmen und die Osteoklasten fördern. Das Ergebnis dieses Prozesses sind instabile Wirbelkörper was dann zu Wirbelbrüchen führt.
  • Hämangiom:
    Das Hämangiom ist eine gutartige Veränderung des Knochens, welche aus neu gebildeten Blutgefäßen besteht. Am häufigsten tritt es im Bereich der Brustwirbelsäule auf und ist eher eine angeborene Gefäßfehlbildung. Am häufigsten tritt es im mittleren Alter auf und ist ein Zufallsbefund.
  • Osteochondrom:
    Osteochondrom gehört zu den häufigsten gutartigen Knochentumoren und wachsen meist schon im Kindesalter. Nach Abschluss des Wachstums hört es auch auf zu wachsen und verknöchert. Sie treten zu 70% erblich bedingt auf.

Rückenschmerzen sind das häufigste Anzeichen für einen Wirbelsäulentumor und treten meist dort auf, wo sich die Metastasen oder der Tumor eingenistet hat. Die Ursache der Schmerzen kommt von der Schädigung der Nerven und Knochenhaut her.


Symptome & Ursachen

Das Leitsymptom für Tumorerkrankungen an der Wirbelsäule sind Rückenschmerzen und durch das raumfordernde Wachstum kann es auch zu neurologischen Ausfallerscheinungen kommen. Diese ähneln dann einer Radikulopathie oder Ischialgie. Speziell beim Plasmozytom nimmt der Schmerz bei Aktivität zu. Beim Osteochondrom kommt es teilweise zu Schwellungen an der betroffenen Rückenpartie.

Abhängig davon, wo sich der Tumor eingenistet hat kommt es zu stärker werdenden Schmerzen in den Bereichen der Hals,- Brust- oder Lendenwirbelsäule.

Begleitsymptome, die aufgrund einer Nervenwurzelkompression oder durch Druck auf das Rückenmark entstehen können:

  • Kribbeln
  • Gefühlsstörungen bis hin zur Taubheit
  • Lähmungserscheinungen
  • Reflexabschwächung
  • Schwere und müde Beine
  • Gangstörung
  • Blasenschwäche und/oder Mastdarmstörung

Ursachen

Die Ursachen für eine Krebserkrankung sind vielfältig und ein komplexes Geschehen. Meist ist es nicht nur eine Ursache sondern eine Kombination aus Vielen. Es gibt allerdings Risikofaktoren, die zu den Vermeidbaren gehören, wie das Rauchen und eine falsche Ernährung. Sie verursachen in Summe ca. 50% - 60% der Krebstode. 

Auch eine Überernährung mit zu viel tierischen Fetten und ein Mangel an bestimmten Vitaminen, Mineralien und Faserstoffen aus frischem Obst und Gemüse stellen Risikofaktoren dar. Speziell die Vitamine C und E wirken antioxidativ, sie binden freie Radikale im Körper, die beim Stoffwechsel entstehen und Krebs hervorrufen können. Vitamin C, die sogenannte Ascorbinsäure, ist in

  • Zitronen, Apfelsinen und Kiwi enthalten sowie in
  • Paprika, Brokkoli und Rosenkohl.

Vitamin E ist reichlich in Nüssen, pflanzlichen Ölen, Butter und Eiern enthalten. Mineralien wie

  • Zink (Hafeflocken, Paranüsse, Linsen, Erdnüsse) 
  • Selen (Weizenkleie, Thunfisch, Eiern, Kokosnüsse) oder 
  • Kalzium (Milch und Milchprodukte, Brokkoli, Mineralwasser)

sind ebenfalls hilfreich. 

Weitere Risikofaktoren sind Infektionen, genetische Faktoren, übertriebener Alkoholgenuss und Umwelteinflüsse wie Sonnenstrahlung und Radon.

Solche Risiken können dazu beitragen, dass Zellen des Körpers instabil werden und sich verändern. Dies kann zur Folge haben, dass bei der eigentlichen exakten Steuerung der Zellteilung, des Zellwachstums und -verfalls etwas schief geht und außer Kontrolle gerät, Krebs entsteht.

Bei Morbus Paget kommt es in weniger als 1% der Fälle zur Entwicklung eines Osteosarkoms. Es gehört zu den bösartigen Geschwüren und ist der häufigste Knochentumor. Jedoch im Bereich der Wirbelsäule eher selten vorzufinden.


Diagnose

Bei der Diagnose geht es in erster Linie um die Erfassung der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Vor allem die Beschreibung der Situation, die die Symptome ausgelöst ist für den behandelnden Arzt hilfreich sich eine erste Meinung zu bilden. Wichtig für den Arzt sind Vorerkrankungen oder vorausgegangen Verletzungen vorliegen.

Zusätzlich macht es einen Unterschied ob der Schmerz plötzlich entstand, wie stark er ist (Schmerzskala) oder ob der Patient bereits seit längerer Zeit Rückenbeschwerden hat.

Bei der körperlichen Untersuchung werden Kraftprüfungen durchgeführt, anhand derer der Arzt einschätzen kann ob neurologische Probleme vorliegen.

Ebenso kann auf das sogenannte Lasègue-Zeichen untersucht werden. Dabei liegt der Patient auf dem Rücken und der Untersuchende hebt die gestreckten Beine an. Treten Schmerzen auf bevor die Beine im 90°-Winkel zum Körper steht ist davon auszugehen, dass der Ischias oder Spinalnerven im Bereich der Lendenwirbelsäule komprimiert werden. Dies lässt Rückschlüsse auf einen Bandscheibenvorfall zu.

Bei malignen (bösartige) Tumore es kommt zur Bildung von Metastasen (Tochtergeschwülste) im ganzen Körper. Krebszellen lösen sich vom Ursprungsort und gelangen durch die Lymph- und Blutgefäße in andere Körperregionen, nisten sich dort ein und beginnen zu wachsen.

Eingenistete Metastase (Tochtergeschwulst)

Durch bildgebende Verfahren erfolgt eine Vervollständigung der Diagnostik. Anhand dieser ist schnell feststellbar ob eine Nervenkompression aufgrund eines Wirbelsäulentumors vorliegt. Ergänzt werden kann dies durch eine 3-Phasen-Skelett-Szintigrafie.

Speziell das Plasmozytom kann, bei der radiologischen Untersuchung einer Osteoporose gleichen und sollte differenzialdiagnostisch durch eine Urinprobe ergänzt werden. Hierbei kann das sogenannte Bence-Jones-Protein enthalten sein.

Besteht ein Verdacht auf eine Tumorerkrankung ohne klaren Befund ist eine weitere diagnostische Maßnahme, wie die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) zu empfehlen. Dadurch kann mittels einer Laboruntersuchung eine genaue Analyse zur Bestimmung der Krebsart durchgeführt werden. Davon ist die Therapie maßgeblich abhängig.


Therapie

Die Therapiemöglichkeiten,bei einem Wirbelsäulentumor, unterscheiden sich nicht von einem anderen Krebsleiden. In Abhängigkeit des vorliegenden Befunds unterscheidet sich welche Therapiemaßnahmen zum Einsatz kommen. Wenn notwendig sollten alle Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden um so die bestmöglichsten Heilungschancen zu ermöglichen.

Konservative Therapie

Zur einer konservativen Therapie gehören die Einnahme von Medikamenten, sowie eine Strahlen- und Chemotherapie. 

Medikamentöse Behandlung

Zu den medikamentösen Möglichkeiten gehören die Anwendung von sogenannten Kortikosteroide und Bisphosphonate

Mittels der Steroide können sich bildende Schwellungen rund um den Tumor verringert werden. Dies führt zu einer Druckminderung auf die nahe liegenden Nerven und somit zu einer Reduzierung von neurologischen Ausfallerscheinungen.

In Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch die Verabreichung der Steroide in Kombination mit einer Bestrahlung knapp 20% mehr Patienten wieder mobilisiert werden konnten. Leider wurde im Gegenzug festgestellt, dass es bei ca. 11% der Betroffenen zu Komplikationen im Verdauungstrakt und durch Infektionen kam.

Bisphosphonate hemmen Osteoklasten. Die Bisphosphonate verringern vor allem die Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen. Bei der Einnahme müssen ein paar Hinweise beachtet werden.

Bisphosphonate sollten am Morgen mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück in stehender Haltung und mit viel Wasser eingenommen werden. Der Abstand zum Frühstück ist wichtig, weil Bisphosphonate sonst Komplexe mit dem Kalzium aus der Nahrung bilden und nicht aufgenommen werden können. Die aufrechte Position und das Nachspülen sollen verhindern, dass die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt wird.

Strahlentherapie

Das Ziel einer Strahlentherapie (Radiotherapie) ist es den Tumor zu verkleinern, jedoch sind die Einsatzmöglichkeiten bei einem Wirbelsäulentumor sehr begrenzt. Durch den Einsatz von ionisierten Strahlen wird die Zellteilung der Geschwulst verringert und Tumorzellen zerstört.

Bei einer Bestrahlung werden nahe liegende Strukturen wie 

in das Hochdosisstrahlenfeld mit einbezogen, was zu Schäden führen kann. Ist eine Operation in Planung sollte von einer Bestrahlung abgesehen werden, weil dies zu einem erhöhten Risiko von Infektionen bei der Wundheilung führt. Wann immer möglich sollte erst nach einer OP bestrahlt werden.

Das folgende Video bietet einen allgemeinen Überblick zum Ablauf einer Strahlentherapie.

Abhängig vom Tumor erstreckt sich eine Radiotherapie über drei bis acht Wochen mit bis zu fünf Sitzungen pro Woche. Die Dauer dabei geht von Sekunden bis zu wenigen Minuten.

Wichtig!

Nach einer Studie ist die Kombination aus Operation und Strahlentherapie einer alleinigen Bestrahlung weit überlegen.

Chemotherapie

Die Chemotherapie wird meist bei bösartigen Tumoren eingesetzt und ist eine zentrale Säule bei der Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden chemische Substanzen, sogenannten Chemotherapeutika oder Zytostika mittels Infusion gespritzt oder in Tablettenform verabreicht. Sie greifen in die Zellteilung ein und verhindern somit ein Wachstum und bringen sie schließlich zu absterben.

Eine Chemotherapie wirkt im Gegensatz zu einer Operation und Bestrahlung systemisch, d.h. im ganzen Körper und wird meist nach den vorher genannten Therapiemaßnahmen eingesetzt. Dies macht sie auch so geeignet für metastasierende Krebsarten.

Leider betrifft die zellschädigende Wirkung der Substanzen nicht nur die Krebszellen sondern auch andere sich schnell teilende gesunde Zellen, wie die der Schleimhaut, der Haarwurzeln und des Knochenmarks. Dies hat einige Nebenwirkungen zur Folge, unter anderem:

Die Chemotherapie wird meist bei bösartigen Tumoren eingesetzt und ist eine zentrale Säule bei der Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden chemische Substanzen, sogenannten Chemotherapeutika oder Zytostika mittels Infusion, in Tablettenform verabreicht oder gespritzt.

Patientin bei der Chemotherapie in einem Onkologiezentrum

  • Störungen bei der Verdauung
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit
  • Blutarmut
  • Schwächung des Immunsystems
  • Haarausfall
  • Erschöpfungszustände und Konzentrationsschwäche
  • Störung des Menstruationszyklus
  • Beeinträchtigung der Fortpflanzung bei Männern und Frauen

Diese können bereits nach wenigen Stunden nach der ersten Behandlung, aber auch erst nach Monaten oder gar Jahren auftreten. Die Art der Nebenwirkungen und der Umfang ist abhängig von der Dauer, welches Präparat verwendet wird und dem Allgemeinzustand des Patienten. 

Supportivtherapie

Eine Supportivtherapie wird zusätzlich zur konservativen Therapie angewendet. Sie soll die Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie so klein wie möglich halten. Eine genaue Beschreibung der möglichen Maßnahmen im Rahmen der Supportivtherapie wäre sehr umfangreich.

Deshalb verweisen wir hierfür die Patientenleitlinie für supportive Therapie des "Leitlinienprogrammes Onkologie". In Ihr wird sehr ausführlich über Maßnahmen zur Vorbeugung und Linderung der Nebenwirkungen informiert. Dazu gehören gewisse Verhaltensweise im alltäglichen Leben, Ernährung, Medikamente aber auch alternative Behandlungsmethoden.

Alternative Behandlungsmethoden 

Alternative Behandlungsmethoden sollten bei einer Krebserkrankung nur zu Linderungen der Symptome oder der Nebenwirkungen der Behandlung angewendet werden. Es wird zwar immer wieder von einer Heilung von Patienten berichtet, obwohl die schulmedizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Jedoch fehlt es an wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit nachweisen.

Somit sind die unten genannten Möglichkeiten begleitend zur herkömmlichen Behandlung zu sehen und sollen diese keinesfalls ersetzen. In diesem Fall werden die Maßnahmen als komplementäre Medizin bezeichnet und sollten mit dem behandelnden Onkologen besprochen werden.

Die Mind-Body-Medizin zielt auf eine gesundheitsförderliche Lebensgestaltung ab.

Die Mind-Body-Medizin basiert auf einem ganzheitliche Konzept zwischen Geist, Körper und Seele

Es ist wichtig, dass dieser das Anliegen des Patienten bzgl. dem Einsatz alternativer Heilverfahren ernst nimmt. Schließlich ist jede Unterstützung, die die klassische Therapie erfährt von hoher Bedeutung. Es steigert das Durchhaltevermögen und stabilisiert die Psyche da der Patient ernst genommen wird. Er kann selbst aktiv zur Heilung beitragen und muss sich nicht hilflos ausgeliefert fühlen.

Gerade die psychische Verfassung ist ein immer wichtiger werdender Faktor für einen Therapieerfolg. Schließlich sind die Strapazen einer Bestrahlung und Chemotherapie enorm, dadurch ist Kämpfergeist gefordert. Hier ist Stressabbau, Ausgeglichenheit und Sinnfindung gefragt. Geeignet an dieser Stelle sind die therapeutischen Ansätze der Mind-Body-Medizin und der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).

Darüber hinaus gibt es viele weitere Möglichkeiten Wirkstoffe gegen die Nebenwirkungen der konventionellen Therapie zu sich zu nehmen. Mistelextrakt zum Beispiel soll das Immunsystem stärken was allerdings sehr umstritten ist. Enzyme, wie Papain, Chemotrypsin, Trypsin und Glutathion sowie Ingwerwurzel und Shiitake-Pilze sollen Haarverlust, Erbrechen und nerval bedingte Gefühlsstörungen lindern.

Die Aromatherapie kann ebenfalls ihren Beitrag leisten. In der Doktorarbeit von Dr. Simon Kirste wurde die Effekte von Weihrauchöl auf die Folgen einer Strahlentherapie mit erstaunlichen Ergebnissen untersucht. Zwar konnte die Anwendung des Öls die Einnahme der herkömmlichen Medikamente nicht ersetzen, jedoch die Dosierung verringert werden. Zudem wirken viele Öl wie z.B. Lavendel oder Muskatellersalbei beruhigen und entspannend. Sie haben dabei eine positive Wirkung auf unsere Psyche, die, wie schon erwähnt, sehr wichtig für einen Therapieerfolg ist.

Eine spezielle Ernährungstherapie hilft einen evtl. auftretenden Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen auszugleichen. Bewegung (Tai-Chi, Quigong), Meditation und progressive Muskelentspannung sind ebenfalls zu empfehlen um Körper und Geist zu entspannen.

Operative Therapie

Ob eine operative Therapie durchgeführt werden sollte ist abhängig von der Situation in der sich der Patient befindet. Ziel ist es die Verbesserung des Schmerzzustandes, neurologischer Ausfallerscheinungen sowie eine Stabilisierung der Wirbelsäule. 

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Um solch eine komplexe Entscheidung zu treffen wurden Punktemodelle (Scores) entwickelt. Für metastasierende (bösartige) Tumore gibt es die Modelle von Tokuhashi und Tomita (nur auf Englisch verfügbar). Hier wird anhand von Punktetabellen der Zustand des Patienten bewertet. Das Ergebnis zeigt auf wie viele Monate oder Jahre das Leben des Betroffenen verlängert werden kann. Zudem sind noch folgende Faktoren zu berücksichtigen, die für oder gegen eine Operation sprechen.

Dafür sprechende Gründe:

  • Entnahme einer Gewebeprobe falls der Tumor nicht durch Punktion erreicht werden kann
  • nicht beherrschbare Schmerzen trotz Schmerztherapie
  • resistente Tumore gegen Bestrahlung und/oder Chemotherapie
  • Verschlechterung der Lähmungserscheinungen trotz Strahlen und/oder Chemotherapie
  • Instabilität der Wirbelsäule
  • Erhöhung der Erfolgsaussichten einer Bestrahlung und/oder Chemotherapie
  • vollständige Heilung (kurativ) durch Entfernung des Tumors

Dagegen sprechende Gründe:

  • schlechter Allgemeinzustand
  • Die Lebenserwartung des Patienten ist kleiner als drei Monate
  • bestehender Querschnitt ca. 24h - 36h nach der Operation
  • starker, über mehrere Bereiche, befallene Wirbelsäule (Eingriff wäre zu invasiv)

Es muss immer individuell und in Absprache mit den verantwortlichen Ärzten der konservativen Therapiemaßnahmen entschieden werden ob eine Operation sinnvoll ist und die Lebensqualität dadurch verbessert werden kann.

Operationsmethoden

Die Art der Operation ist abhängig von 

  • der Art des Tumors,
  • der Lokalität,
  • der Ausbreitung im Wirbelkörper oder dem umgebenden Gewebe und
  • dem Zustand des Betroffenen.

Je nach Situation wird lediglich eine Stabilisierung der Wirbelsäule durch Implantate durchgeführt. Hierfür stehen Verfahren wie eine Spondylodese oder eine Kyphoplastie (Einbringung von künstlichem Knochenzement) zur Verfügung.

Das Plasmozytom oder auch Morbus Kahler genannt ist ein bösartiger primärer Knochentumor. Er tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen. Dabei breiten sich genetisch entartete Plasmazellen im Knochenmark aus welche die Osteoblasten hemmen und die Osteoklasten fördern. Des Ergebnis dieses Prozesses sind instabile Wirbelkörper was dann zu Wirbelbrüchen führt.

Ein Plasmozytom welches sich im Wirbelkörper ausbreitet und diesen instabil werden lässt

Oftmals wird zusätzlich ein veröden von angrenzenden Nervenenden durchgeführt um so eine schnelle Schmerzlinderung zu erreichen.

Speziell bei Patienten mit einem Plasmozytom und den daraus resultierenden Wirbelbrüchen kann ein solcher Eingriff notwendig sein.

Darüber hinaus kann eine teilweise oder vollständige Entfernung (Resektion) der Geschwulst angestrebt werden. Eine teilweise Resektion wird durchgeführt um eine Einengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) und das Einwachsen in das Rückenmark zu vermeiden oder die Aussichten einer Strahlen- und/oder Chemotherapie zu verbessern.

Eine En-bloc-Resektion zielt auf eine vollständige Heilung des Erkrankten ab. Dabei wird das befallene Gewebe vollständig entfernt und anschließend eine Stabilisierung des Bereichs durchgeführt.

Angewendet wird diese Methode hauptsächlich bei Primärtumoren oder bei einzelnen vorhandenen Metastasen.

Ergebnisse und Risiken einer Operation

Bei ca. 80% der Operierten konnte eine Schmerzreduktion festgestellt werden was wiederum positiv zu einer  Mobilisierung und vorzeitigen stationären Entlassung beigetragen hat. Bei 50% - 70% konnte eine neurologische Verbesserung erzielt werden. Welche jedoch abhängig vom Schweregrad und Zeitpunkt des Auftretens ist. Treten starke Lähmungserscheinungen auf sollte innerhalb von 24h der Eingriff erfolgen sonst reduzieren sich die Erfolgsaussichten deutlich.

Die Risiken sind aufgrund der Nähe zu wichtigen Nerven und Gefäßstrukturen (Spinalnerven, Rückenmark, Aorta) nicht unerheblich. Ebenso ist eine Fehlplatzierung von eingesetztem Material zur Stabilisierung der Wirbelsäule eine Risikofaktor.

Nach der Operation kann es zu Komplikationen durch

  • sich verschiebende Implantate,
  • Wundheilungsstörung,
  • Thrombosen oder
  • Einblutungen

kommen.

Wichtig!

Die Diagnose Krebs bzw. spezieller Wirbelsäulentumor ist im ersten Augenblick niederschmetternd. Jedoch liefert die klassische Schulmedizin in Kombination mit Naturheilverfahren, die sogenannten komplementären Onkologie, viele Therapiemöglichkeiten.

In Verbindung mit den Optionen der Chirurgie bestehen Chancen auf eine Heilung oder zumindest auf eine Erhöhung der Lebenserwartung ohne große Einschränkungen.


Zusammenfassung

Maximal jeder 1000ste Rückenschmerzpatient hat einen Tumor als Ursache. Man unterscheidet dabei zwischen gutartigen (benigner) und bösartigen (maligner) Geschwüren. Lediglich 10% der Knochentumore entstehen direkt an der Wirbelsäule, der größere Anteil ca. 30% werden von anderen Krebsarten hervorgerufen, die dann an der Wirbelsäule Tochtergeschwülste (Metastasen) entwickeln.

Das Leitsymptom bei eine Wirbelsäulentumor sind Rückenschmerzen in Verbindung mit Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühlen, wenn auf das Rückenmark oder die Spinalnerven Druck ausgeübt wird.

Das Hauptdiagnoseverfahren ist die Bildgebung, allerdings können auch Urin- und Blutuntersuchungen erste Anzeichen geben. Die Therapie sollte alle Möglichkeiten der klassischen Schulmedizin, der Naturheilkunde und der psychologischen Betreuung enthalten. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapie
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Supportive Therapie
  • Naturheilverfahren
  • Operative Therapie

Vorbeugen kann man einer Krebserkrankungen mit einem gesunden Lebensstil. Dazu gehört der Verzicht auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sowie eine gesunde Ernährung. Regelmäßiges Lüften der eigenen vier Wände reduziert die Strahlenbelastung durch Radon.


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