Handwerkliche Berufe und Rückenschmerzen

  Lesedauer: 8 min

by Marie Luise Zentner | 01.05.2020

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Handwerkliche Berufe sind am häufigsten betroffen

Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, die HandwerkerInnen, gehören leider zu den Berufen, die am Meisten von Rückenschmerzen betroffen sind. Das liegt unter anderem an ihrer körperlich anstrengenden Arbeit, doch auch am falschen Umgang mit der Belastung. Wie Handwerker durch einige Tipps und Tricks Rückenschmerzen vermeiden können, erfährst du hier.


Typische Beschwerden von Handwerkern

Rückenschmerzen entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener Gründe. Zum einen nehmen physische, aber auch psychische und soziale Aspekte eine große Rolle bei der Behandlung von Krankheiten ein. In manchen Berufen neigen Menschen dazu, sich zu wenig zu bewegen, im Handwerk aber, müssen Betroffene meist schwere Lasten tragen und Bewegungsabläufe durchführen, die dem Rücken schaden können.

Welche Auswirkungen die Arbeit auf die Gesundheit von Berufstätigen haben kann, hat das statistische Bundesamt 2013 in einer Erhebung zu arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen untersucht. Erwerbstätige im Bereich Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik leiden zu 11% an arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen. Davon ist zu 28,5% der Bereich Bereich Nacken, Schultern, Arme, Hände und zu 35,9% der Bereich Rücken betroffen.

Damit liegen handwerkliche Berufe im Bereich der Rückenschmerzen über dem Durchschnitt. Zusätzlich wurde erhoben, wie viele Personen von körperlicher Belastung auf dem Bau betroffen sind, was bei 39% liegt. Auch die psychische Belastung in handwerklichen Berufen darf nicht vergessen werden, denn diese lag 2013 bei 17%. Als Gründe hierfür wird häufig der Zeitdruck genannt.

Unspezifische Rückenschmerzen

Die Statistik beweist also, dass auch in diesem Berufsfeld Rückenschmerzen ein großes Thema sind. Die Gründe hierfür sind sowohl die psychische Belastung, als auch die körperliche. Es entstehen meist unspezifische Schmerzen, die sich weder auf eine konkrete Krankheit oder einen Auslöser zurückführen lassen. Stattdessen müssen eine Hand voll Faktoren berücksichtigt werden, um den Grund für die Rückenschmerzen zu finden.

Generell können Rückenschmerzen als ein Signal des Körpers verstanden werden. Dieses Signal soll Dich darauf aufmerksam machen, dass etwas falsch läuft. Das kann im psychosomatischen Sinne verstanden werden oder auch, das die eigene körperliche Belastungsgrenze erreicht ist. Überschreitet der Belastungszustand den Trainingszustand, entstehen Schmerzen, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen.

Sowohl zu viel als auch zu wenig Bewegung können schaden. Vermehrtes Stehen ohne viel Bewegungsfreiraum trägt auch zur Entstehung von Rückenschmerzen bei. Dabei ist es wichtig, die eigenen Stärken und auch die Grenzen zu kennen. Sollten Rückenschmerzen bei Betroffenen im Beruf oder nach der Arbeit allgegenwärtig sein, kann das ein Zeichen sein, dass der Trainingszustand erhöht werden muss oder geringere Lasten getragen werden sollten. Es sollte also Ausgleichssport betrieben werden.

Zwanghaltungen über einen längeren verursachen eine Überlastung der Muskulatur und können zu Rückenschmerzen führen.

Zwanghaltung eines Installateurs

Sport ist auch für Handwerker wichtig, denn typische Bewegungsabläufe belasten meist immer die selben Muskelpartien.

Die einseitige Belastung führt dazu, dass einige wenige Muskeln überbeansprucht werden, während andere unter Gefahr laufen, zu verkümmern. Diese Gefahr besteht auch bei den sogenannten Zwangshaltungen.

Eine Zwangshaltung ist eine unnatürliche, belastende Position, die dann eingenommen wird, wenn die Umstände auf der Arbeit nur eine Körperhaltung mit geringen Bewegungsmöglichkeiten bieten und das für eine längere Zeit. Besonders häufig im handwerklichen Bereich sind dabei Zwangshaltungen wie:

  • Arbeiten über dem Schulterniveau (Malen, Verputzen etc.)
  • Knien, Hocken, Liegen, Boden legen, Pflastern, Kriechen
  • Dauerhaftes Stehen (Friseure, Köche)
  • Arbeiten mit verdrehtem Rücken (Installationsarbeiten)

Auch der Stress ist in handwerklichen Berufen ein ständiger Begleiter. Egal ob in einem Friseurbetrieb oder auf der Baustelle, es fluten jede Menge Reize, die Stress auslösen können, auf Betroffene ein. Zum einen besteht häufig ein hoher Lärmpegel, besonders auf großen Baustellen. Wird man von dieser Lautstärke einen Großteil des Tages beschallt, steigert das den Stresspegel, ohne das dies bemerkt wird. Das macht den Anstieg des Stresses jedoch nicht weniger schädlich, stattdessen schleicht sich ein dauerhafter Zustand der Anspannung ein. Das kann auch zu Verspannungen im Nacken, den Schultern oder Kopfschmerzen führen.

Zeitdruck und der daraus entstehende Stress macht Mitarbeiter anfällig für Erkrankungen wie z.B. Rückenschmerzen.

Zeitdruck erzeugt Stress

Ein weiterer Faktor, der ständig präsent ist, ist der Zeitdruck. Beim Friseur entsteht dieser Druck häufig durch die Kunden, die nicht rechtzeitig auftauchen, oder durch die eigene fehlerhafte Planung. Einige dieser Faktoren lassen sich nicht beeinflussen, denn im Beruf kommen viele Personen zusammen und müssen sich aufeinander einstellen.

So kommt es besonders oft zu Verzögerungen auf Baustellen, wenn mehrere Arbeiten von verschiedenen Firmen gleichzeitig vorgenommen werden und sich die verschiedenen Parteien aufhalten aufgrund fehlerhafter Absprachen. Auch der Weg zur Arbeit kann dabei zu zeitlichen Engpässen führen. All das bedeutet Stress und Stress begünstigt die Entstehung vielerlei Krankheiten, so auch Rückenschmerzen.

Ein weiterer Aspekt auf dem Bau, der nicht vergessen werden darf, ist das Arbeiten mit Werkzeugen. Besonders wenn die Hand als Werkzeug eingesetzt wird, beispielsweise beim Hämmern kann dies zu bleibenden Schäden führen. Der Rücken ist dabei besonders durch Vibrationen betroffen, beispielsweise beim Einsatz von Presslufthämmern oder dem Fahren von Baggern.

Spezifische Rückenschmerzen

Aufgrund dieser Risikofaktoren im Beruf können spezifischen Rückenschmerzen entstehen. Diese lassen sich auf konkrete Auslöser zurückführen. Besonders häufig kommt es dabei zum Bandscheibenvorfall. Ein Bandscheibenvorfall äußert sich in Form eines stechenden Schmerzes und kommt durch eine Überbelastung der Bandscheiben zustande.

Vor allem stellt schweres Heben eine Belastung für die Bandscheibe dar, wenn die Lasen zu schwer sind, oder eine falsche Körperhaltung eingenommen wurde. Meist sind davon Patienten im Altern von 30 – 50 Jahren betroffen. Die Bandscheiben sind die weichen Polsterungen zwischen den harten Wirbelknochen. Bekommt die Bandscheibe nun Risse, tritt ihr innerer, flüssiger Kern aus.

Wenn der Fasserring geschwächt ist oder bricht drückt die sich in der Bandscheibe befindliche gallertartige Flüssigkeit auf einen Spinalnerv, der dann starke einschießende Schmerzen auslöst.

Auch ein Bandscheibenvorfall kann einen Hexenschuss auslösen.

Dabei sind am häufigsten die Lendenwirbel betroffen, was sich in Form von Schmerzen im unteren Rücken äußert. Man spricht vom Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS). Auch die Hals- und die Brustwirbel können betroffen sein, jedoch leiden ca. 90% der Patienten an LWS.

Der Schmerz im unteren Rücken, der dadurch entsteht, entspringt zwar der gerissenen Bandscheibe, strahlt jedoch schnell aus. Bis in Arme und Beine verspüren Patienten Schmerzen, dabei ist das Krankheitsbild bei jedem sehr individuell.

Auch muskuloskelettale Erkrankungen sind ein wichtiger Aspekt in handwerklichen Berufen. Sie zählen weltweit zu den führenden Ursachen von chronischen Schmerzen, Funktionseinschränkungen und somit zu einem Verlust an Lebensqualität. Dieser Begriff meint sämtliche Verletzungen, Erkrankungen und Beschwerden am Haltungs- und Bewegungsapparat.

Damit sind sowohl die Knochen, Muskeln, Sehnen und Bänder gemeint, die den Körper zusammen und aufrecht halten. Chronische Schmerzen treten besonders im Alter auf, Rückenschmerzen im Allgemeinen sind jedoch keine Alterserscheinung, sondern können auch in jungen Jahren auftreten. Besonders häufig sind Erkrankungen wie Arthrose, Rheumatoide Arthritis und Osteoporose. Rückenschmerzen und Krankheiten wie diese führen in manchen Fällen sogar zur Berufsunfähigkeit.

Weitere Begleiterscheinungen
Weitere Begleiterscheinungen

Handwerker sind aufgrund ihres Berufes nicht nur anfälliger für Rückenschmerzen. Auch weitere Erkrankungen werden durch die Umstände auf der Baustelle oder in anderweitigen Betrieben wahrscheinlicher. Zum einen leiden viele Handwerker unter Hautproblemen, was an dem ständigen Hautkontakt mit z.B. Zement liegt. Auch der Kontakt zu anderen Substanzen ohne Handschuhe sorgt für Hautirritationen und trockenen Stellen.

Während der Arbeit werden Teile passend gesägt oder geschliffen. Je nach Material sollten hierbei Atemmasken und Schutzbrillen verwendet werden. Ist dies nicht der Fall, kann es kurzfristig oder auch langfristig zu Sehschäden kommen. Auch das ständige Einatmen der verschiedenen Stoffe kann auf Dauer zu einer Belastung werden und es kommt zu Kopfschmerzen. In manchen Fällen entsteht durch das Einatmen der Stoffe sogar Asthma.

Das Heben schwerer Lasten hat nicht nur seine Auswirkungen auf den Rücken, auch die Knie und die Hüfte leiden darunter. Ein weiteres häufiges Krankheitsbild ist daher die Entzündung der Schleimbeutel am Kniegelenk.


Tipps für Handwerker der BG Bau

Die BG Bau ist die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft. Sie ist die gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und baunahe Dienstleistungen. Im Rahmen des gesetzlichen Auftrags für Sozialversicherungen fördert die BG Bau die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. So sollen Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und Berufsunfähigkeit vermieden werden. Da Rückenschmerzen ein zentrales Thema für Handwerker sind, hat die BG Bau Hinweise und Tipps zur Prävention erstellt.

Solltest du gerade unter Rückenschmerzen nach einem harten Arbeitstag leiden, ruh dich nicht zu lange aus! Stattdessen wird leichte Bewegung empfohlen, wie spazieren gehen. In der Regel verschlimmert Liegen Rückenschmerzen, die aufgrund von körperlicher Belastung entstehen. Versuch also, aktiv zu bleiben.

Je nach Stärke der Rückenschmerzen und persönlichem Empfinden ist es also auch möglich, mit Rückenschmerzen zur Arbeit zu gehen. Hierbei geht es um das persönliche Schmerzempfinden und eventuell die Intensität der Arbeit in den kommenden Tagen. Ob der Weg zu Arbeit mit Rückenschmerzen sinnvoll ist oder nicht, kann auch mit dem Hausarzt besprochen werden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten sich Handwerker über das richtige Heben informieren, denn häufig entstehen Rückenschmerzen durch Verheben. Dabei soll darauf geachtet werden, Lasten auf beiden Seiten gleichmäßig zu verteilen. So werden einseitige Schmerzen oder Schäden vermieden. Des Weiteren sollen Lasten dicht am Körper getragen werden. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kommunikation mit Kollegen. Schwere Lasten sollen nicht alleine getragen werden, sondern zu zweit. Was für den Einzelnen schwer ist, muss mit den Kollegen kommuniziert werden, damit es im Arbeitsprozess nicht zu Missverständnissen kommt.

Das stärken der Muskulatur, richtigem Sitzen, schonendem Heben sowie Tragen, Sport und Entspannung beugt einem Bandscheibenvorfall vor.

Rückenschmerzen durch eine Haltung und Bewegung vorgebeugen

Besonders das falsche Anheben von schweren Lasten kann dem Rücken schaden. Um Rückenschmerzen durch Verheben zu vermeiden, soll aus der Hocke heraus mit geradem Rücken gearbeitet werden. Auf diese Weise übernehmen die Beine einen Teil des Gewichts und vor allem die Bandscheiben werden geschont.

Dabei ist es natürlich optimal, schwere Werkzeuge oder Materialien nicht unmittelbar auf dem Boden zu lagern, sondern auf einer angenehmeren Höhe, wodurch man sich nicht bücken muss. Außerdem kann schweres Tragen mithilfe von Werkzeugen vermieden werden. Unter anderem sind Sackkarren, Tragegurte und weitere Hilfsmittel hierbei sehr hilfreich.

Neben dem richtigen Heben, ist für die BG Bau auch der Ausgleichssport eine wichtige Maßnahme gegen Rückenschmerzen. Sollten bei Dir Rückenschmerzen immer nach einem schweren Arbeitstag auftreten, kann das daran liegen, dass der Belastungszustand deinen Trainingszustand überschreitet. Die Lasten sind also zu schwer, was bedeutet, dass entweder weniger getragen werden sollte, oder die eigene Schmerzgrenze erhöht.

Außerdem findet im Handwerk häufig eine einseitige Belastung aufgrund von Zwangshaltungen statt. Hierbei werden einige Muskelpartien überbeansprucht und andere vernachlässigt. Auch diese Muskeln müssen während des Ausgleichsports zum Einsatz kommen.

Besonders hilfreich gegen Rückenschmerzen ist das Training der Bauch- und Rückenmuskulatur. Sport neben dem Beruf in seinen Alltag zu integrieren, ist nicht immer leicht. Auch wenn du nicht regelmäßig trainierst, solltest du mindestens Dehnübungen in deinen Tag einbauen. Mindestens ein Mal pro Stunde sollten Zwangshaltungen unterbrochen werden, um ein oder zwei Dehnübungen zu machen.

Auch am Ende des Tages oder während der Mittagspause sollten ein paar Minuten für Dehnung eingeplant werden. Für Rückenübungen durch Verheben und andere Beschwerden hat die BG Bau eigens für Handwerker eine Sammlung von Dehnübungen zusammengestellt.

Dehnübungen bei handwerklichen Berufen helfen die Muskulatur wieder zu entspannen.

Dehnübung für die Wade nach dem Beispiel der BG BAU (klick auf das Bild und gelangst zur Infobroschüre)

Mit Hilfe von regelmäßiger Bewegung im Alltag wird auch Übergewicht vermieden. Übergewicht erhöht nicht nur das Risiko für Rückenschmerzen, sondern auch für weitere gesundheitliche Schäden und sollte deshalb in jedem Fall vermieden werden. Die wichtigste Säule ist hierbei der bereits angesprochene Sport.

Man darf jedoch nicht die Ernährung außer Acht lassen. Wie eine gesunde Ernährung aussieht, ist bei jedem Typ unterschiedlich.

Eine Ernährung, die reich an Kohlenhydraten ist, eignet sich jedoch meist für Berufe mit hoher körperlicher Anstrengung, da so die aufgenommene Nahrung langsam verdaut wird und länger Energie spendet. Auf diese Weise wird ständiges Naschen vermieden, was überwiegend aus Lust und nicht aus Hunger geschieht.

Hierbei lohnt es sich, eigenes Essen auf die Arbeit mitzunehmen, um das Naschen in Bistros oder Imbissen zu vermeiden. Je nach Lage sind Handwerker sogar dazu gezwungen, ihr eigenes Essen mitzunehmen, da sie auf Baustellen nicht immer Zugang zu Supermärkten haben.

Rückenschmerzen entstehen nicht nur aufgrund von körperlicher Belastung oder anderem Fehlverhalten, sondern aus komplexen Gründen. Daher können Rückenschmerzen meist nicht nur durch Sport beseitigt werden, sondern es bedarf weiterer Umstellungen. Rückenschmerzen entstehen häufig aufgrund von Stress oder werden dadurch verschlimmert.

Wo sich Stress vermeiden lässt, sollten Änderungen umgesetzt werden. Beispielsweise leiden viele Menschen unter Zeitdruck. Hierbei bedarf es einer genauen Analyse, weshalb Verzögerungen entstehen. Danach kann die eigene Planung oder andere Verhaltensweisen im Alltag umgestellt werden.

Die persönliche Anfälligkeit für Stress ist bei jedem unterschiedlich. Sollte eine organisierte Planung nicht gegen den Stress wirken, muss vielleicht an den eigenen Strategien zur Stressbewältigung gearbeitet werden oder es liegt an anderen Unzufriedenheiten im Beruf oder Privatleben.

Eine gute Planung verhindert Zeitdruck und reduziert die Belastung der Mitarbeiter auf der Baustelle.

Gute Planung - weniger Stress auf der Baustelle

Planung minimiert nicht nur den Zeitdruck, sie ist wichtig, um zu garantieren, dass genügend tragende Hände auf der Baustelle vor Ort sind. Wenn bereits im Voraus klar ist, dass viel geschleppt werden muss, ist die Einplanung von genügend Arbeitern wichtig, um nicht einige wenige Personen zu überlasten.

Außerdem sollten belastende Tätigkeiten im Wechsel stattfinden, um die Überlastung von Personen zu vermeiden. Das gilt vor allem für die Arbeit in Zwangspositionen. So kann eine Person beispielsweise auf den Knien fliesen, während die andere Person Material trägt, anmischt oder aufräumt, bis ein Wechsel angebracht ist.

Um Informationen wie diese besser kommunizieren zu können, hat die BG Bau einige Angebote erstellt. Unter anderem werden überbetriebliche Lehrgänge für Auszubildende abgehalten, aber auch das Rückenkolleg steht auf ihrem Programm. Das Rückenkolleg ist ein Programm, welches Menschen über ihre Krankheit informiert, um ihnen den Umgang damit im Beruf zu ermöglichen.

Bei all den Tipps zur Steigerung deiner Gesundheit darf jedoch nicht vergessen werden, dass es vor allem in der Verantwortung der Arbeitgeber liegt, Arbeitsplätze menschengerecht zu gestalten.


Hausmittel und weitere Behandlungsmöglichkeiten

Für eine langanhaltende Befreiung von Rückenschmerzen hilft meist nur Sport, um die Muskulatur zu stärken. Dieser positive Aspekt kann mit Hilfe von Massagen verstärkt werden. Massagen regen die Durchblutung des Gewebes an, lösen Muskelverspannungen und tragen zu einer tiefen Entspannung bei. Das gilt nicht nur für professionelle Massagen, sondern auch für entspannte Momente mit dem Partner oder anderen Vertrauten.

Hierbei gibt es eine Vielzahl an Angeboten mit besonders heilenden Eigenschaften wie Honig, Ayurveda oder Hot Stone Massagen. Dabei sollten besonders die beiden letzten Varianten von einem Profi durchgeführt werden, um die körperlich heilenden Eigenschaften zu maximieren.

Alternative Behandlungsmethoden wie Akupressur, Aromatherapie, Entspannungsverfahren und vieles mehr erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. Wie der Name schon sagt sind es Alternativen zur Schulmedizin und Ihre Wirksamkeit wurde mittlerweile in vielen Studien nachgewiesen.

Akupressurmatte

Auch Alternative Medizin erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit bei der Behandlung von Rückenschmerzen. Bei der Akupressur wird Druck auf bestimmte Punkte ausgeübt. Dies stimuliert die Durchblutung des Gewebes, die Lymphzirkulation und außerdem werden Botenstoffe ausgeschüttet. In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Einfluss der Körperenergie sehr hoch geschätzt. Diese fließt durch den menschlichen Körper auf Bahnen, den so genannten Meridianen. Mit Hilfe von Druck wird auch dieser Fluss stimuliert.

Die Behandlung durch Akupressur kannst Du dir auch nach Hause holen in Form einer Akupressurmatte. Die Anwendung sollte 5 bis 15 Minuten täglich dauern. Selbst das kann am Anfang sehr schmerzhaft sein, weshalb wir ein grob gewebtes Tuch mitliefern, welches die erste Zeit auf die Matte gelegt werden kann.

Akupressurmatte in Verbindung mit der Stufenlage nimmt den Druck von der Wribelsäule, hilft die Muskulatur zu entspannen und fördert die Durchblutung. Diese Kombination beschleunigt die Heilung bei einem muskulaturbedingten Hexenschuss.

Eine Akupressurmatte lindert die Schmerzen und fördert fördert die Entspannung der Muskulatur

Die Akupressurmatte hilft erwiesener Maßen bei folgenden Beschwerden:

  • Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen sowie Triggerpunkten in den Bereichen des Rückens, Nackens, Halses und der Schultern
  • Akuter, subakuter, unspezifischer Schmerz der örtlich begrenzt ist
  • Vorbeugen chronischer Schmerzen
  • Chronische Schmerzen äußerer Nerven
  • Hyperalgesie bzw. Allodynie (Überempfindlichkeit bei Schmerzen)
  • Dauerstress

Systemische Erkrankungen der Wirbelsäule oder gequetschte Nerven können nicht durch eine Nadelreiztherapie geheilt werden. Sie kann aber die daraus entstehenden Symptome lindern und die Heilung unterstützen.

Gitterpflaster

Gitterpflaster sind eine weitere Form der alternativen Behandlungsmethoden. Sie bestehen aus Stoff und einem hautfreundlichen Acrylatkleber. In dem Tape sind keine Medikamente enthalten. Stattdessen ist das Gitterpflaster elektrostatisch aufgeladen und wirkt wie ein Akupunkturpflaster. Die Anwendung erfolgt schnell und einfach, und eignet sich deshalb auch für Laien, ohne medizinische Ausbildung.

Gitterpflaster eignen sich zur Behandlung von verschiedensten Beschwerden.

Überblick der häufigsten Anwendungsbeispiele

Auch mit diesem Produkt werden Druckpunkte im Körper betätigt. Es gilt den Fluss der Energie, wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Dadurch werden Glückshormone ausgeschüttet und somit die körpereigene Apotheke angeregt.

Viele PatientInnen neigen bei Rückenschmerzen dazu, viele Schmerzmittel einzunehmen. Um diese Einnahme zu verringern, können Gitterpflaster eingesetzt werden, um leichte bis mittlere Schmerzen zu behandeln.

Gitterpflaster helfen auch bei vielen weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen. Besonders auf der Arbeit sind Gitterpflaster ein verlässlicher Begleiter.

Je nach Farbwahl sind die Pflaster unauffällig und können auch während der Arbeit angebracht werden, wenn man mal wieder merkt, dass es schmerzt.

Wärmetherapie

Die Wärmetherapie ist ein einfaches und schnell wirkendes Hausmittel zur Linderung von Rückenschmerzen. Wärmepflaster sind ein unauffälliges Mittel zur Linderung von Rückenschmerzen. Diese lassen sich jeder Zeit bequem unter der Kleidung anbringen und versprechen eine augenblickliche Schmerzlinderung. Mit diesen Mitteln kann eine Einnahme von Schmerzmitteln reduziert werden, was langfristig zu deiner Gesundheit beiträgt.

Auch Zuhause kannst du deine Rückenschmerzen auf diese Weise behandeln indem du beispielsweise ein Körnerkissen in der Mikrowelle erwärmst. Für den optimalen Entspannungsfaktor neben der Linderung deiner Rückenschmerzen, ist auch der regelmäßige Gang in die Sauna empfehlenswert.

Auf der Baustelle sollte der Rücken nicht nur warm gehalten werden, wenn Schmerzen auftreten. Der Rücken muss generell vor Kälte und Luftzug geschützt werden, damit Schmerzen oder Erkältungen nicht so schnell entstehen.

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Egal ob auf der Baustelle, auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause. Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson kann überall eingesetzt werden, wo sich ein Zeitfenster von ein paar Minuten ergibt.

Die progressive Muskelentspannung (auch progressive Muskelrelaxation) nach Edmund Jacobson ist ein Entspannungsverfahren. Durch Anleitung werden diverse Muskelpartien gezielt angespannt und wieder entspannt.

Die progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson führt zu einer Tiefenentspannung des ganzen Körpers

Progressive Muskelentspannung, kurz PME, nach Edmund Jacobson ist ein Entspannungsverfahren. Es ist auch unter folgenden Begriffen bekannt:

  • Progressive Muskelrelaxation (PMR),
  • progressive Relaxation (PR),
  • Tiefenmuskelentspannung.

Sie wird hauptsächlich bei Stress und Verspannungen eingesetzt und kann sehr schnell erlernt werden. Nach ein wenig Übung ist man in der Lage innerhalb von wenigen Minuten eine Tiefenentspannung zu erreichen.

Heilkräuter und Heilpflanzen

Die Naturheilkunde liefert ebenfalls Möglichkeiten durch spezielle Salben und die Einnahme von homöopathischen Kügelchen die Muskulatur und sich geistig zu entspannen. Empfohlen werden an dieser Stelle

  • Beinweil,
  • Kampfer,
  • Arnika,
  • Bockshornklee und Damiana.

Den Einsatz von ätherischen Ölen für eine Aromatherapie wirkt entspannend, belebend und schmerzlindernd. Speziell Rosmarin hilft bei einer verspannten Muskulatur. Lavendel und Muskatellersalbei sind bekannt für ihr entspannende Wirkung und lösen somit stressbedingte Muskelverspannungen in dem der Muskeltonus (Anspannungsgrad) reduziert wird. Ergänzend dazu kann Johanniskrautöl (Mazerat) eingerieben werden, auch dieses löst Verspannungen.

Schüssler Salze

Schüssler Salze wie das Schüssler Salz Nr. 7 - Magnesium Phosphoricum wirkt schmerzlindernd und entspannend. Es ist darauf zu achten, dass eine Übersäuerung im Körper nicht vorhanden ist, da dies zu einer Demineralisierung der Knochensubstanz führen kann. Um dem entgegen zu wirken sollte zusätzlich das Schüssler Salz Nr. 9 Natrium Phosphoricum eingenommen werden.

Wer während der Einnahme sicher gehen will, dass der pH-Wert im Körper nicht fällt kann dies mittels Urinproben selbst ermitteln. In der Apotheke gibt es dafür Teststreifen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass man den Wert über mehrer Tage zur gleichen Uhrzeit feststellen sollte, da dieser nach Tageszeit und Trinkmenge schwankt.

Orthopädisches Schlafkissen

Beim schweren Heben wird zum einen der Rücken, aber auch der Nacken und die Schulterpartie belastet. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Gegend zu entlasten. Solltest du mit einem schmerzenden Nacken aufwachen, kann das daran liegen, dass du mit dem falschen Kissen schläfst. Das optimale Kissen ist weder zu hart, noch zu weich und bietet deinem Nacken die Entlastung, die er benötigt.

Zu einem erholsamen Schlaf gehört auch ein entspanntes Einschlafen dazu.

Das richtige Kissen lässt die Nacken- und Schultermuskulatur optimal erholen

Den ganzen Tag steht die Nackenmuskulatur unter Spannung und sollte sich bei Nacht erholen und regenerieren können. Mit dem falschen Kissen wird deine Wirbelsäule nicht in ihrer geraden Haltung unterstützt, sondern knickt ab.

Die Nackenmuskulatur kann sich nicht entspannen und es entsteht ein Schmerz beim Aufwachen. Das Selbe gilt für den Rücken, wenn du auf einer Matratze schläfst, die nicht für deinen Körperbau geeignet ist. 

Hinzu kommt, dass man sich beim Aufwachen nicht erholt fühlt. Für einen produktiven Arbeitstag ist Erholung essenziell, weshalb du dir Gedanken über die Wahl deines Kissens machen solltest.

Wenn Du wissen willst, was das perfekte Kissen ausmacht, dann klicke hier.


Zusammenfassung

Handwerkliche Berufe sind körperlich belastend aufgrund von Zwangshaltungen, schwerem Heben und Zeitdruck. Dadurch entstehen häufig Rückenschmerzen. Dem kann man vor allem mit Muskeltraining, Dehnung und dem richtigen Heben von schweren Lasten entgegen wirken. Auch weitere Hausmittel wie die Wärmetherapie und Massagen helfen bei der Schmerzlinderung, für einen langanhaltenden, positiven Effekt ist meist Training der Schlüssel.


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