Erkrankungen der Rückenmuskulatur

  Lesedauer: 8 min  - je Ursache ca. 1 min

by Roland Späht | 17
.04.2018


Erkrankungen der myofaszialen Strukturen: 7 Ursachen

Die Ursachen für Rückenschmerzen haben wir in vier Kategorien unterteilt:

  • Erkrankungen der Wirbelsäule
  • Neuralgie - Nervenschmerzen
  • Erkrankungen der myofaszialen Strukturen
  • Psychosomatische Erkrankungen

In dieser Kategorie werden Ursachen zusammengefasst, die hauptsächlich von den Muskeln, Bändern, Sehne und Faszien ausgelöst werden.


Muskelverspannungen

Muskelverspannungen sind der häufigste Grund von Rückenschmerzen, die Ursachen sind vielfältig und können von anfänglichen leichten Beschwerden bis hin zu chronisch starken Schmerzen führen. Der Grund ist häufig ein dauerhaft gedrückter Nerv, was zu sich verändernden Nerven und somit zu einem Schmerzgedächtnis führen kann.

Die Umstände, die zu verspannten Muskeln führen sind

  • der Lebensstil - wenig Bewegung und langes Sitzen führen zu Fehlhaltungen und -belastungen, dies gilt auch für schwere körperliche Arbeit
  • die Nährstoffe - die Ernährung beeinflusst den Zustand unserer Muskeln stark. Hier geht es vor allem um Magnesium und Kalzium, beides muss im richtigen Verhältnis zueinander über die Nahrung zugeführt werden. Herrscht ein Mangel an Magnesium oder ein Überangebot an Kalzium führt dies zu einer krampfenden Muskulatur. Weitere wichtige Nährstoffe für gesunde Muskeln sind die Vitamine B1, B6, B12 und Folsäure sowie Kalium und Eisen.
  • Stress und Angst - beide Zustände führen zu einer kettenreaktionsartigen Ausschüttung von Hormonen (CRH, ACTH, Cortisol, Cortison, Adrenalin und Noradrenalin). Ursprünglich waren diese dafür da um Energiereserven in Notsituationen freizusetzen was auch eine Anspannung der Muskulatur zur Folge hat. Sind dauerhaft Stress und/oder Angst im Leben verhaftet, herrscht ständig ein gewisser Anspannungsgrad im Körper, der mit der Zeit zu Muskelverspannungen und -verhärtungen führt.

Triggerpunkte

Triggerpunkte oder auch Myogelose (Muskelverhärtung) genannt, sind kleine Knötchen in der Muskulatur in einem krampfähnlichen Zustand. Sie sind schmerzempfindlich auf Druck und können auch in entfernteren Bereichen Schmerzen übertragen und entstehen durch Überbeanspruchungen oder Unterbeanspruchungen der Muskulatur.

Eine Überbeanspruchung entsteht, wenn lange monotone, gleichbleibende Bewegungsabläufe z. B. am

  • Arbeitsplatz - gebückte Haltung eines Chirurgen bei Operationen oder
  • beim Sport - Fahrradtouren über mehrere Tage hinweg

stattfinden.

Das Problem dabei ist, dass über einen längeren Zeitraum immer die gleichen Muskelpartien beansprucht werden, ermüden und überlastet sind. Im Laufe der Zeit führt dies zu Verspannungen und zur Ausbildung von Triggerpunkten. Dies ist jedoch von der körperlichen Konstitution jedes einzelnen und von Faktoren wie Ernährung, Schlaf und Stresslevel abhängig.

Die Unterbeanspruchung ist eine Folge aus unserem modernen Lebensstil, langes Sitzen am Schreibtisch und wenig Bewegung, Dadurch werden die einzelnen Muskeln über Stunden hinweg in einem gedehnten oder verkürzten Zustand gehalten und es findet kein Ausgleich durch z. B. Training statt.

Eine weitere Möglichkeit wie Myogelosen entstehen können sind einwirkende Kräfte von außen wie z. B. ein Schlag auf den Oberschenkel oder das ruckartige Überdehnen von Muskelsträngen.

Triggerpunkte können durch spezielle Massagen und Dehnungsübungen sehr gut behandelt werden.


Hexenschuss - akute Lumbalgie

Der Hexenschuss, medizinisch auch akute Lumbalgie genannt hat meist überstrapazierte Muskeln und Bänder zur Ursache. Er entsteht dann durch eine unnatürliche, ruckartige Bewegung oder einer außergewöhnlichen Belastung wie schweres Heben.

Durch diese Kombination "blockieren" die Muskeln und ein starker einschießender Schmerz ist die Folge. In seltenen Fällen kommt es zu einem Bandscheibenvorfall oder anderen schwereren Erkrankungen. In den meisten Fällen klingen die Schmerzen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.

Falls nicht ist es notwendig weitere Untersuchungen auf strukturelle Schäden durchzuführen.


Schleudertrauma

Ein Schleudertrauma oder auch HWS-Distorsion genannt wird meist durch einen Autounfall, typischerweise bei einem Heckaufprall, verursacht und tritt innerhalb von 72 Stunden auf. Dabei wird durch die ruckartige Bewegung des Kopfes, Muskeln und Bänder im Bereich des Halses stark überstreckt bzw. gestaucht. Dies führt zu Zerrungen, Überdehnung bzw. Stauchungen.

In den allermeisten Fällen heilt ein Schleudertrauma folgenlos aus. Nach einer Quebecer Studie gesunden 85% der Betroffenen nach sechs Monaten und 97% nach 12 Monaten.

In weiteren Studien wurde allerdings ermittelt, dass ca. 10% der Verunfallten auch nach 12 Monaten weiterhin über konstante Schmerzen leiden. Hierzu gehören neben Kopf- und Nackenschmerzen, Einschränkungen der Beweglichkeit auch Tinnitus und Schwindelanfälle sowie Schlafstörungen.


Verkürzte, verklebte Faszien

In den letzten Jahren wird den Faszien und deren Verkürzung und Verklebung eine immer größer werdende Bedeutung im Zusammenhang mit Rückenschmerzen zugeschrieben. Die Faszien oder auch Muskelhaut genannt durchziehen den ganzen Körper und bilden dadurch eine Art Spannungsnetzwerk welches jeden Muskel umhüllt.

Die Faszien oder auch Muskelhaut genannt durchziehen den ganzen Körper und bilden dadurch eine Art Spannungsnetzwerk welches jeden Muskel umhüllt. Verkürzte oder verklebte Faszien führen zu Spannungen im Körper bzw. können Druck auf Nerven ausüben, welche dann zu Schmerzen auslösen.

In diesem Fall sprechen wir von den "tiefen Faszien", welche die Muskeln, Knochen, Nervenbahnen und Blutgefäße des Körpers durchdringen und umschließen. Sie sind in der Lage sich aktiv zu kontrahieren oder zu entspannen.

Unser heutiges alltägliches Leben führt dazu, dass wir bis zu 12 oder mehr Stunden am Tag im Sitzen verbringen. Eine solche Situation ist seit jeher vom menschlichen Körper nicht vorgesehen.

Dies führt über kurz oder lang zu einer Verkürzung der Faszien im Beckenbereich, welche dann Spannungen im Körper auslösen und muskuläre Problemen mit sich bringen. Zudem führt auch mangelnde Bewegung zu verklebten Faszien, welche unter Umständen auf Nerven drücken oder diese einklemmen und dann Schmerzen verursachen.


Fibromyalgie

Die Diagnose Fibromyalgie, früher auch Weichteilarthritis genannt, bedeutet übersetzt "Faser-Muskel-Schmerz" und wurde vor 15-20 Jahren als Krankheit für Schmerzen ins Leben gerufen für die keine Ursache ausfindig gemacht werden konnte.

Weder bildgebende Verfahren, Blutuntersuchungen noch sämtliche weitere Analyseverfahren liefern ein Ergebnis. Ca. 1% - 2% der Deutschen leiden darunter und meist treten die Symptome zwischen dem 40  und 60 - Lebensjahr auf.

Das Krankheitsbild äußert sich mit dauerhaften, chronischen Muskel- und Gelenkschmerzen am ganzen Körper unter anderem auch im Rücken. Fibromyalgie ist nach der klassischen Schulmedizin nicht heilbar sondern es kann nur eine Linderung herbeigeführt werden.

Die Ursachen sind noch nicht erforscht, man kann heute lediglich sagen was es nicht ist. Und zwar ist es keine Entzündung in irgendeiner Form noch rheumatisch bedingt.

Es ist vielmehr eine funktionelle Störung des Körpers wo dessen Bestandteile nicht optimal zusammen spielen. Es gibt Hinweise, dass Fybromyalgie-Patienten Schmerzen und Stress anders verarbeiten als gesunde Menschen. Was ebenfalls sicher zu sein scheint ist, dass es keine Einbildung ist.

Wichtig!

Ca. 90% der Rückenbeschwerden sind myofaszial bedingt und werden durch Muskelverspannungen und verklebte Faszien ausgelöst. Oftmals können diese Ursachen durch

Triggerpunktmassage,

Wärme.

Faszientraining und Rückenübungen,

Entspannungsübungen mit einer Akupressurmatte

gut behandelt werden.


Bei Beschwerden im Hals- und Nackenbereich ist es empfehlenswert zu prüfen ob man über ein passendes Schlafkissen mit hoher Stützkraft verfügt um Verspannungen vorzubeugen


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